Corona nervt? Ja. Alles doof? Nein! Denn wie so oft kommt es auf unsere innere Einstellung an und auf das, was wir aus der Situation machen. Für mich ist die Corona-Krise ein Einschnitt, den ich genutzt habe, um einige gesunde Gewohnheiten zu etablieren. So konnte ich im vergangenen Jahr beispielsweise acht Kilogramm abnehmen.
Jeder von uns hat sicherlich ein paar Angewohnheiten, von denen man selbst weiß, dass sie nicht unbedingt die besten für uns sind. Das sind dann oft unsere Neujahrsvorsätze, die doch binnen Tagen oder gar Stunden wieder an der Widerstandskraft unserer Routinen zerschellen. Ja ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Und es ist so schwer, daraus auszubrechen. Zwei Gründe helfen besonders: Es geht einfach nicht mehr, oder wir finden eine interessantere Ablenkung.
Nehmen wir den Fernseher: Da bin ich spät nach Hause gekommen. Das Sofa hat gerufen, ich bin gefolgt. Der Fernseher wurde eingeschaltet und die Senderliste einmal durchgezappt. Es kam leider nichts, was mich interessiert hätte. Sicherheitshalber kann man die Sender natürlich noch einmal durchgehen. Bis es dann schon über der Zeit ist, zu der ich eigentlich ins Bett hätte gehen wollen.
Selbstverständlich musste ich nicht jeden Abend fernsehen. Ab und an half die zweite Möglichkeit (Ablenkung), gegen ungute Gewohnheiten anzukommen: Ein Treffen mit Freunden (die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die Zeiten, als so etwas noch problemlos ging), ein gutes Buch oder vieles anderes mehr. Und dann natürlich die erste Möglichkeit (es geht nicht mehr): Der Fernseher ist kaputt.
Wieder gibt es zwei Wege: Man erinnert sich an Loriot und seine „Szenen einer Ehe“ („Ich lass mir doch von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll.“ Link: Video bei YouTube). Man muss sich also von einem kaputten Fernseher die eigenen Gewohnheiten nicht mies machen lassen. Alternativ könnte man natürlich auch die Chance nutzen und stattdessen Lesen. Oder mit dem Partner Brett- und Kartenspiele ausgraben. Oder …
Seit vielen Jahren habe ich keinen Fernseher mehr.
Deine Chance auf gesunde Gewohnheiten
Corona ist für uns alle ein Einschnitt, wie wir ihn wahrscheinlich noch nicht erlebt haben. Wir wurden aus unserem täglichen Trott herausgerissen. Und in einen anderen hineingeworfen. Wenn wir aber ohnehin in neue Routinen gezwungen werden, dann ist es doch die Chance, dass wir diese selbst formen.
Ich habe abgenommen
Ich arbeite inzwischen seit mehr als einem Jahr von zu Hause aus. Der bequeme Gang zur Kantine ist also flach gefallen. Selber kochen ist daher angesagt. Seither esse ich wesentlich häufiger vegetarisch. Fleisch gibt es zumeist nur noch am Wochenende. Dafür genieße ich es umso mehr. (Und weil das Auge mit isst, haben wir uns zu Weihnachten und Geburtstag extra zwei Sets schöner Teller schenken lassen.)
Dabei habe ich es nicht belassen. Ich habe sogar mit Intervall-Fasten angefangen. Bisher hatte ich es ja eher mit 16 Stunden Essen gehalten, nachts unterbrochen von acht Stunden ohne Essen. Einfach war es nicht, aber ich habe den Rhythmus umgedreht. Solange man gesund ist, sollte es für jeden machbar sein, der das möchte. Mit dem Arzt vorher darüber zu sprechen ist vielleicht trotzdem eine gute Idee.
Damit die Pfunde wirklich purzelten (naja, eher eher gaaanz langsam weniger wurden), reichte das noch nicht. Um nach Feierabend auf andere Ge-DANK-en zu kommen habe ich praktisch täglich eine Sporteinheit eingelegt. Und wenn es nur eine Viertelstunde war. Videoplattformen sind voll von Trainingstipps: Tabata und HIIT (High Intensive Interval Training) sind Stichworte, die mir regelmäßig Qualen und danach ein Glücksgefühl beschert haben. Selbst Joggen bereitet mir nicht mehr den Widerwillen, den mir allein der Gedanke daran sonst bereitet hatte.
Acht Kilo habe im vergangenen Jahr abgenommen. Obwohl ich schon immer Sport getrieben habe, ist er vielseitiger und noch mehr zur täglichen Routine geworden. Ich fühle mich fitter, ich fühle mich wohler in meiner Haut. Chance genutzt. Welche Chancen hast Du genutzt? Welche gesunden Gewohnheiten wurden für Dich zur Routine?
Ach ja: Schokolade und Cola sind leider immer noch stärker als ich.
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